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Neuer Roman

Dystopische SciFi
über
verpackt als Thriller

mit einem Hauch von
Cyberpunk

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Stell dir Neuromancer meets Brave New World vor – in 2122

0
Jahre
Schaffenszeit
0
Seiten
Hochspannung
0
Stunden
Lesevergnügen

Auf den Ruinen Berlins steht das Grid – eine Stadt, in der Realität verhandelbar ist und Emotionen synthetisiert werden. Darüber liegt die Hyperrealität: eine zweite Haut aus Modifikationen und Filtern, die bestimmt, was als Wahrheit erscheint. Die Bewohner jagen den Feeds hinterher, um Cups – eine emotionale Droge – zu erbeuten. Empathie ist längst vom Konsum verdrängt. Hagen, ein Geborener, hat gelernt wegzusehen. Ein Verlust in der Familie lässt Zweifel durchbrechen.

Gerüchte flüstern vom Root Chip – einem Mythos, der absolute Kontrolle verspricht. Hagens Weg macht ihn vom Beobachter zur Schlüsselfigur im Kampf um Freiheit – und zur Zielscheibe des Konzerns, der das Grid regiert. Jede Entscheidung hinterlässt eine Spur aus Blut und Verrat.

Kann Hagen diese Welt verändern – oder wird er nur ein weiteres Zahnrad im System?

Für Leser:innen von düsteren Near-Future-Geschichten, dystopischer Science Fiction und packenden Techno-Thrillern.

Stell dir Neuromancer meets Brave New World vor – in 2122

Auf den Ruinen Berlins steht das Grid – eine Stadt, in der Realität verhandelbar ist und Emotionen synthetisiert werden. Darüber liegt die Hyperrealität: eine zweite Haut aus Modifikationen und Filtern, die bestimmt, was als Wahrheit erscheint. Die Bewohner jagen den Feeds hinterher, um Cups – eine emotionale Droge – zu erbeuten. Empathie ist längst vom Konsum verdrängt. Hagen, ein Geborener, hat gelernt wegzusehen. Ein Verlust in der Familie lässt Zweifel durchbrechen.

Gerüchte flüstern vom Root Chip – einem Mythos, der absolute Kontrolle verspricht. Hagens Weg macht ihn vom Beobachter zur Schlüsselfigur im Kampf um Freiheit – und zur Zielscheibe des Konzerns, der das Grid regiert. Jede Entscheidung hinterlässt eine Spur aus Blut und Verrat.

Kann Hagen diese Welt verändern – oder wird er nur ein weiteres Zahnrad im System?

Für Leser:innen von düsteren Near-Future-Geschichten, dystopischer Science Fiction und packenden Techno-Thrillern.

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Bald erhältlich

4,99 € als eBook

Spring jetzt in das erste Kapitel von Dogma der Wahrheit

Tauche ein in Hagens Welt – und stell dir die alles entscheidende Frage:

Ist die Wahrheit wirklich das, was sie zu sein scheint?

Autor kennenlernen

Vater. Ingenieur. Storyteller.

Schon in der Schulzeit schrieb E.X. Behemoff erste Drehbücher – Geschichten waren immer sein Antrieb. Nach der Geburt seiner Tochter nutzte er unzählige schlaflose Nächte, um einen alten Traum zu erfüllen: eine der vielen Ideen in seinem Kopf endlich zu Papier zu bringen.

Geboren in Moskau, aufgewachsen in Lübeck, studierte er Maschinenbau an der RWTH Aachen, gründete mehrere Tech-Start-ups und arbeitet heute als Unternehmensberater im IT-Sektor. Seine Texte verbinden die Faszination für futuristische Technologien und gesellschaftliche Entwicklungen mit dem, was ihm am wichtigsten ist: Familie.

Aktuell schreibt er an Band 2 der Honeypot-Protokoll-Reihe.

DOGMA DER WAHRHEIT

E.X. BEHEMOFF

K01: Schwelle der Menschlichkeit

„Willkommen in der Wahrheit, Hagen.“

Die mechanische Stimme seines Vaters knallte durch die halbrunde Kapsel. An der Hülle zog sich ein Netz aus knackenden Heizelementen und Schläuchen entlang, die sich wanden wie ein aufgescheuchtes Schlangennest.

Hagen lehnte sich mit dem Rücken an das kalte Geländer der schmalen Plattform. Seine Finger glitten immer wieder über die Schweißnaht der Brüstung. Der Ladevorgang zog sich endlos, während er darauf wartete, in die Stadt seiner Träume abzutauchen. In das wunderbare Berlin, wie es vor seiner Zerstörung gewesen war. Bevor die Menschen vergaßen, was es hieß, Mensch zu sein.

Zusammen mit seinen Eltern hatte er diese virtuelle Ausstellung aus den Fragmenten der Archive zusammengesetzt.

„Wir haben es wieder aufgebaut“, hatte seine Mutter geflüstert, als sie zum ersten Mal durch die leeren Straßen gegangen waren. „Es ist nicht perfekt, nur ein winziger Teil der Stadt. Aber es ist unseres.“

Seitdem hatten sie fünf Jahre daran gefeilt. Mit Licht und Wärme gefüllt. Jede Wahrnehmung war bewusst gesetzt – das Rascheln der Blätter im Wind, das flackernde Spiel der Fensterlichter, das Rauschen der Springbrunnen. Alles Ausdruck einer Sehnsucht nach Schönheit, die es in ihrer Welt nicht mehr gab.

Hagen griff nach seiner REVision und rückte die Brille zurecht, als könne er so den Ladevorgang beschleunigen. Doch die Module an der Wand wummerten nur immer lauter. Über ihm sprang ein Schlauch aus der Halterung, feiner Dampf zischte aus den Düsen.

Etwas stimmte hier nicht.

Mit einem Augenbefehl rief Hagen das Einstellungsmenü auf, das sich als interaktive Schicht über sein Sichtfeld legte und sich dort zu einer schwebenden Oberfläche formte.

Leistung:
Heizmodule: 150%
Wassermodule: 120%
Luftmodule: 170%

Noch nie hatten sie die Parameter über 50% gestellt. Sein Vater hatte ihn immer gewarnt: Höhere Werte seien zu gefährlich.

Hagen schüttelte den Kopf und zog die Regler zurück. Doch die virtuellen Schieber gaben nicht nach.

Zugriff verweigert: keine Berechtigung

Keine Berechtigung? Er öffnete das Terminal, versuchte eine manuelle Übersteuerung. Da verschwand das Interface mit einem schrillen Signalton.

Der Ladevorgang war abgeschlossen.

Ein heißer Luftstoß drückte Hagen gegen das Geländer, und ein brennender Schriftzug fraß sich durch den Raum:

Erlebe die grausame alte Welt

Das war nicht der Titel, den sie für ihre Ausstellung gewählt hatten. Mit leichtem Zittern in den Fingern richtete Hagen noch einmal seine REVision aus.

Und in der nächsten Sekunde stand die Stadt vor ihm. Eine Ruine. Die Schönheit, die sie aufleben ließen, war ausgelöscht. Der Platz vor dem Fernsehturm war aufgerissen, die verdorrten Bäume ragten wie Rippen aus dem Boden.

Hagen traute seinen Augen nicht. Da musste doch etwas geblieben sein. Ein Detail. Ein Rest. Es konnte nicht alles verschwunden sein.

„Die Vögel fehlen“, sagte er zur Projektion, die neben ihm im Gleichschritt lief – mit dem Gesicht seines Vaters.

„Es gab in Berlin keine Vögel“, erwiderte sie kühl.

Aber in seinem Kopf hörte Hagen eine andere Stimme. Die echte Stimme seines Vaters, warm und voller Leben.

„Sie nannten sie die Berliner Spatzen“, hatte er gesagt, mit einem Lächeln in den Augen, das Hagen nie vergessen würde. „Sie überleben alles. Selbst dann, wenn die Menschen alles zerstören.“

Doch jetzt waren sie fort. Statt der Spatzen hörte er nur den Sand, der unter den simulierten Sohlen knisterte. Dabei liebte Hagen die Vögel und Insekten. Sie summten, zwitscherten, lebten – ohne Zweck, ohne Agenda. Sie waren für ihn das wahre Leben. Kein Beiwerk, sondern das Herz der Stadt.

Sobald die Ausstellung begann, setzte sich eine Biene auf die Hand des Besuchers. Ihre kleinen Flügel summten leise, ehe sie weiterflog – zum Café im Schatten des Fernsehturms. Dort naschte sie am synthetischen Süßstoff, statt an den Leckereien der Gäste.

Ob jemand Hagens versteckte Kritik an der Hyperrealität verstanden hätte?

Er öffnete das Interface und suchte nach dem Modul mit der Biene. Er wollte sie zurückbringen.

Die Suche nach „Biene“ ergab keine Treffer

Doch es fehlte nicht nur die Biene. Auch das Café war verschwunden. Stattdessen parkten dort schwere Fahrzeuge, ihre Auspuffe spien schwarzen Qualm in den Himmel. Zwischen ihnen hasteten bewaffnete Männer und hievten mit Kränen Balken zu einem Gerüst. Hagens Blick blieb am Fernsehturm hängen. Das Wahrzeichen seiner geliebten Stadt.

„Der Fernsehturm von Berlin.“ Die Stimme der Projektion blieb flach. „Einst ein Werkzeug, um die Menschen zu manipulieren.“

Hagen dachte an die Spiegelung in der Kugel an der Turmspitze. Wenn die Sonne auf das Metall traf, brach sich ihr Licht an den gekrümmten Paneelen – und in dieser Reflexion erschien ein Kreuz, hell und scharf gegen den Hintergrund.

„Die Ikone der alten Religion“, hatte sein Vater damals geheimnisvoll erzählt. „Die Menschen stritten, ob es Absicht war oder Zufall. Was denkst du, Hagen?“

„Ich denke, es war ein stiller Protest“, hatte er geantwortet. „Ein Symbol dafür, dass sie sich nicht alles nehmen ließen.“

Doch was Hagen jetzt sah, war das genaue Gegenteil. Anstelle der Kugel thronte eine überlebensgroße halb nackte Frau – grotesk, ihre Brüste geschliffen wie Diamanten.

„Crystal Cup. Eine Liberation-Produktion.“ Die Augen der Projektion wandelten sich für einen Augenblick selbst zu Edelsteinen. „Heute ist die Show. Schalte ein.“

Hagens Hände zitterten.

Wir wollten die Wahrheit darstellen, das Berlin von damals rekonstruieren. Aber das hier? Das ist nur eine weitere Werbefläche.

„Gefällt dir die Show nicht?“, fragte die Projektion. „Dann sieh dir das neueste Modell der Reality EnVision an.“

Die Frau zerfiel in tausend Splitter. Übrig blieb eine Brille – die undurchsichtigen Linsen geschliffen wie Diamanten, selbst die schwebenden Audiomodule trugen die gleichen kalten Facetten.

„Crystal Cup Edition.“

Hagen blinzelte müde in die grelle Animation. Shows, neue REVision-Modelle – nichts, was ihn je begeistern konnte. Da riss ihn ein dumpfer Knall hoch. Eine Explosion rollte durch die Straßen, Sekunden später zerschnitten gellende Schreie die Luft.

Ich hoffe, er ist noch da.

Wie einen Geist durchschritt Hagen seinen Vater und atmete auf, als er das Licht in den Schaufenstern eines kleinen Geschäfts erblickte.

Er war noch da.

Die simulierten Menschen zogen träge daran vorbei. Ihre Bewegungen mechanisch. Ihre Kleidung nichts weiter als ein grauer Einheitsbrei.

Wo sind all die Sommerkleider, die bunten Anzüge hin? Mama hatte so viele Stoffe entworfen. Anhand der Bilder und ihrer Vorstellung hatte sie programmiert, wie die Stoffe im Wind und in der Bewegung fallen würden – ohne sie jemals in der Realität gesehen zu haben.

Als er den Laden erreichte, glich die Straße einem Kriegsgebiet. Die Menschen prügelten aufeinander ein, plünderten Geschäfte, legten Brände.

„Lass den auch anzünden“, schrie ein Junge. In seinen Augen spiegelte sich das Feuer eines brennenden Fahrzeugs, während er den Benzinkanister auf den leblosen Körper vor sich leerte.

„Stopp!“, rief Hagen. „Aufhören!“

Er griff nach dem Kanister. Sein Arm prallte gegen das unsichtbare Geländer, doch die virtuelle Hand glitt durch das Gefäß. Niemand reagierte auf seinen Eingriff und das Benzin sickerte ungehindert in die Kleidung, lief in dünnen Linien über den Körper. Ein Funke sprang – der Mann brannte lichterloh. Im selben Moment knackten die Heizspiralen um Hagen und die Hitze drückte auf ihn, als brenne er selbst.

„Deine Handlung hat keine Wirkung“, erklärte die Projektion, ohne zu blinzeln.

Im Feuer krümmte sich eine Postkarte: das Brandenburger Tor, die Sonne fiel durch die Kolonnaden. Hagen wandte sich ab und trat vor den Laden. Über der Tür stand in vergoldeten Lettern „Wagners Klangschmiede“.

„Keine Information gefunden.“ Das Gesicht der Projektion gefror. „Dieses Objekt ist ein Fehler.“

„Es ist kein Fehler“, zischte Hagen.

Jede Jazznote, jedes Staubkorn auf den Instrumenten trug die Handschrift seines Vaters. Poster vergessener Bands kleideten die Wände – er kannte sie alle. Auf einem beleuchteten Podest thronte ein Schallplattenspieler.

Es war die Oase seines Vaters, ein Ort, an dem die Zeit stillstand. Hier hörte er Musik, hier reflektierte er.

Für einen Augenblick vergaß Hagen die Welt um sich. Er dachte an das Geschenk, das er für seinen Vater vorbereitet hat. Er würde es lieben.

„Dieses Objekt ist ein Fehler“, wiederholte die Projektion und holte ihn aus seinen Gedanken zurück.

An das Schaufenster lehnte sich eine Frau. Ihr Kopf war zurückgefallen und ihre Brust blieb still. Neben der schlaffen Hand lag ein blutiges Messer.

Hagen kämpfte mit der Übelkeit, als sein Blick auf den Boden fiel. Ein haariger Klumpen lag reglos in der Blutlache vor ihr.

„Die Geborenen starben direkt auf der Straße“, erklärte ihm die aufdringliche Projektion.

Hastig öffnete Hagen mit einem Augenbefehl ein Menü über dem Kind.

Ich werde es entfernen. Das ist falsch.

Selbst für den Konzern.

Zugriff verweigert: keine Berechtigung

Schon wieder keine Berechtigung. Papa hätte ihnen niemals vertrauen dürfen. Doch ich habe auch nichts unternommen. Ich hätte ihn gleich bei der ersten Anpassung warnen müssen.

Hagen wechselte auf das Profil seiner Mutter.

Zugriff verweigert: Verletzung des Narrativs

Zuerst waren es subtile Veränderungen – kleine Details. Jetzt war nichts mehr wiederzuerkennen. Und nun war auch der Zugriff weg. Nichts ließ sich rückgängig machen.

Oder doch?

Vielleicht ließ sich ein Backup laden.

Objekt nicht gefunden

Fehlanzeige. Alle Backups waren gelöscht.

War der Vorgang wirklich so schleichend? Oder habe ich es einfach nicht sehen wollen, um mich zu schützen?

„Du hast mir beigebracht, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Man soll sich dem System fügen, wenn man überleben will“, sagte Hagen und starrte die Projektion an.

Keine Reaktion.

Hagen blickte ihm direkt in die Augen. Doch statt seines Vaters sah er nur den Konzern. Der Mann vor ihm trug zwar das Gesicht seines Vaters – doch es war nicht einmal ein Mensch. Nur eine Begleitfunktion für die Besucher der interaktiven Ausstellung.

„Spule zum Ende vor“, befahl Hagen.

Er hielt sich an dem Geländer fest, als sein virtueller Körper wie an verborgenen Fäden durch die Stadt gezogen wurde.

„Das Finale naht. Du musst am Ausgangspunkt sein“, spielte der Begleiter sein Skript ab.

Der rußschwarze Qualm legte sich wie ein Nebel über den Platz. Die bewaffneten Männer hatten ihren Aufbau abgeschlossen. Nun ragte eine Bühne vor dem Fernsehturm, während gefesselte Menschen davor in Reihe aufgestellt wurden.

Hagens Finger krallten sich noch fester um die Brüstung, als er die Konstruktion auf der Bühne erkannte.

Eine Guillotine. Das Werkzeug für den systematischen Tod, das er aus alten Abbildungen kannte.

„Die neueste Ergänzung, um die Wahrheit noch erlebbarer zu machen.“

Die Projektion wartete vergeblich auf seine Reaktion und fuhr dann fort.

„Du kannst die Abfolge der Zeremonie bestimmen. Versuch es doch gleich. Es macht Spaß.“

Der virtuelle Sand knirschte, als Hagen in beiden Welten einen Schritt zurückwich. Mit dem Rücken stieß er gegen die Rückseite des Geländers.

Aus einem der Transporter wurde ein langer schwarzer Zylinder ausgeladen. Er fiel dumpf auf den Boden und rollte zur Seite. An der abgeplatzten Außenhaut schimmerte ein unscheinbarer Aufkleber.

Das Strahlenwarnzeichen.

„Warum ist Berlin wirklich gefallen?“ Hagen erwartete keine Antwort, doch Fragen haben ihn schon immer beruhigt.

„Die Menschen waren ihren Affekten schutzlos ausgeliefert.“ Die Projektion wies auf die Menschenmengen, die einander jagten.

Da heulten über der Stadt die Sirenen, der Luftalarm setzte ein. Jedes Mal, wenn Hagen ihn hörte, lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken.

Was hatten die Menschen damals wohl gefühlt? Angst? Erleichterung? Oder dachten sie, es sei nur eine Übung? Vielleicht gab es gar keinen Alarm. Vielleicht wussten sie nicht einmal, dass es ihr letzter Atemzug war. Bis nichts mehr von ihnen übrig war.

Doch dann veränderte sich die Frequenz. Ein Rhythmus kam hinzu.

Musik.

Neben Crystal Cup, die wieder für ihre Show am Fernsehturm warb, explodierten die ersten Feuerwerkskörper im Himmel. Das Lichtspektakel, zunächst chaotisch, formte sich langsam zu einem Countdown.

00:01:00
00:00:59
00:00:58

„Die Explosion war eine Katastrophe.“ Hagen schüttelte seinen Kopf. „Sie hat Millionen Menschen getötet. Und ihr feiert sie.“

Die Projektion spiegelte seine Kopfbewegung, als wolle sie ihn provozieren.

„Sie hat uns gerettet. Und dann brachte Prof. Braun uns den Schutz vor den Affekten.“

„Niemand hat dich gerettet. Du existierst nicht.“

Ein Kloß stieg Hagen in den Hals, als die Projektion ihn mit vertrauten Augen anstarrte – und antwortete:

„Ich habe immer existiert.“

Als der Countdown auf Null fiel, verstummte die Musik. Die Menschen starrten gebannt auf den Zylinder.

Stille.

Die schwarze Hülle verfärbte sich rot, erst in Adern, dann in Wellen. Ein Knacken, laut wie splitterndes Glas. Das Echo raste über den Platz, als würde die Stadt selbst brechen.

Dann – ein alles verschlingender greller Blitz.

Eine Hitzewelle traf Hagen, brannte sich schmerzhaft in seine Haut und hörte nicht auf. Mit der Druckwelle der Explosion fegte ein Luftstoß durch die Kapsel, riss ihn fast aus dem Gleichgewicht. Der Gestank von verschmortem Kunststoff strömte aus den Düsen. Ein Knall neben ihm – Dampf schoss dicht an seinem Kopf vorbei.

„Die Welt wird gereinigt. Das Zeitalter der Kontinuität bricht an“, verkündete die Projektion mit künstlichem Stolz in der Stimme.

Die Präsentation endete mit den Koordinaten, die in seinem Sichtfeld glühten:

52°31′12″ N
13°24′28″ E

Der Ground Zero von Berlin – das Epizentrum der Explosion. Kein Mensch hatte diesen Ort je wieder betreten. Nicht nur hohe Mauern hielten ihn verborgen – eine ganze Armee bewachte ihn vor unerwünschten Besuchern.

Hagen war kein Schaulustiger und kein Jäger nach Relikten. Und doch hätte er alles gegeben, um durch diese Ruinen zu wandern. Wie ein Archäologe würde er nach der Wahrheit graben.

Was war wirklich geschehen?

Obwohl er wusste, dass er diesen Ort nie erreichen würde, setzte er sich eine Erinnerung im Interface seiner REVision, gebunden an die schwebenden Koordinaten. Er gab dem Ort einen Namen:

Die Schwelle der Menschlichkeit

Ende der Leseprobe.

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DOGMA DER WAHRHEIT

E.X. BEHEMOFF

Bonuskapitel: Der erste Zeremoniemeister

Verfügbar sobald das Buch veröffentlicht wurde.